Freitag, 27. Februar 2009

Japan, die Brille

Tatsächlich glaube ich, es ist um mich geschehen. Ja, wirklich. Japan und ich, wir sind jetzt zusammen. Passiert ist es heute morgen auf meinem Weg zum Büro. Der Tenno höchstpersönlich hat mir die rosarote Brille aufgesetzt. Doch was ist geschehen?
Auf meinem Weg zur Arbeit muss ich jeden Tag über eine einspurige Straße gehen. Doch in dieser Woche hat man begonnen, diese Straße zu renovieren. Ein Bautrupp bewaffnet mit Presslufthämmern zertrümmert unter ohrenbetäubendem Lärm die Teerdecke. Ein riesiger, dicker, fetter Bagger steht in der Mitte der Straße und greift mit seinem tentakelartigen Arm nach der zertrümmerten Teerdecke, lädt sie auf einen verchromten Truck. Die Straße ist unpassierbar. Ich blicke etwas ratlos umher, bin unsicher, was zu tun ist. Doch der freundliche, hilfsbereite Sicherungsposten mit seiner blinkenden Weste, seinem Security-Man-Aufnäher, seiner Pilotenbrille und seinem Schutzhelm, wie er sonst nur von F16-Piloten getragen wird (nachge-made in China), stürmt auf mich zu und bittet mich, ihm zu folgen. Noch bevor mir die Gelegenheit gegeben wird, mich zu orientieren und loszumarschieren, winken alle Security Men mit ihren Laserschwerten, der Bautrupp stoppt unverzüglich seine Tätigkeiten, der tentakelartige Arm dieses dicken, fetten, fiesen Baggers zeigt keine Regung mehr. Stille. Höre ich dort etwa Vögel zwitschern? Ich folge dem Security Man, der mich über eine sichere Passage durch die Schlammwüste lotst, vorbei an friedlichen Presslufthämmern, vorbei an diesem in stoischer Ruhe versunkenem Monsterbagger, vorbei an dem verchromten Truck, vorbei an dem Bauarbeiter, der mit einem Wasserschlauch bewaffnet die Dreckspuren des LKW's beseitigt. Natürlich stoppte auch der sein Werk um sicherzustellen, dass mich auf keinen Fall Wasserspritzer treffen können. Am Ende verneigt sich der Security Man zutiefst, doch bin es, der sich verneigen sollte. Erst jetzt nimmt der monsterartige Bagger und mit ihm der Trupp seine ohrenbetäubende Arbeit wieder auf. Toll.
Wo gibt es das sonst?
Ja, richtig, ein paar Meter weiter, als ich eine Straßenkreuzung überqueren möchte. Ich höre ein Martinshorn aus der Ferne. Ein Krankenwagen rast in Höchstgeschwindigkeit auf die Kreuzung zu. Ich verharre, wie alle anderen, auf dem Bürgersteig. Abrupt bremst der, jemand beginnt über das eingebaute Megafon zu sprechen: "Entschuldigung, wir bitten um Entschuldigung, wir müssen hier entlang, jemand ist ernstlich verletzt, Entschuldigung, wir müssen uns sehr beeilen. Achtung, wir biegen jetzt links ab! Vielen Dank!" glaube ich vernehmen zu können.
Toll! Kein brüskes "Platz da", nein, ein mit Lächeln vorgetragenes Pass' auf!
Wo gibt es das sonst?
Ja, richtig, auf dem Bahnhof. Als ich den Bahnsteig erreiche ertönt bereits die Abfahrtsmelodie - ist das etwa Bach? Die meisten Fahrgäste sind bereits eingestiegen, ich will warten. Der freundliche Bahnmitarbeiter mit seiner maßgeschneiderten Uniform fordert mich auf, einzusteigen. Der nächste Zug fährt schließlich erst in fünf Minuten. Aber es ist etwas schwierig für mich, den Zug zu betreten, viele Menschen drängen sich in ihm. Eigentlich ist er überfüllt. Doch der freundliche Bahnmitarbeiter ruft "Entschuldigung, der Herr muss noch mit!" und drückt mich sanft in den Zug hinein, bis er die Tür von Hand schließen kann. Toll!
Wo auf der Welt gibt es das sonst?
Ich habe nur noch eine Frage: Wie kann ich meinen Flug stornieren?

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Wie du willst nicht zurück ??? Ich hab extra BlackJack und Nutten besorgt !!!!

Anonym hat gesagt…

Na gut. Na dann, bis gleich!

Anonym hat gesagt…

Bei BlackJack und Nutten bin ich auch dabei ... auch wenn der Holländer nicht zurück kommt ;)