Sonntag, 11. Januar 2009

Japan, Asiavision

Vor ein paar Tagen erreichte mich eine Zuschrift, die mehr einer Anklageschrift ob der Niveaulosigkeit im deutschen Sylversterfernsehprogramm gleichkam. Die üblichen Verdächtigen, wie das "Sylversterstadl", wurden hier als Speerspitze des Abgrundes deutscher Fernsehkultur genannt.
Am ersten Tage des neuen Jahres hatte ich die Gelegenheit, Zeuge der japanischen Televionsgepflogenheiten zu werden. Ganz ehrlich: Das ist jenseits von europäischen Maßstäben!
Die untersuchte Sendung hatte eine Dauer von mindestens zwölf Stunden, nicht gefühlt, sondern tatsächlich - wobei der rote Faden nicht immer ganz klar ersichtlich war. Das es sich um ein- und dieselbe Sendung handelte, mache ich an zwei Gegebenheiten fest:
1. Das Moderatorentrio (!), eine Frau und zwei Männer, waren den ganzen Tag über identisch.
2. Auftretende Künstler blieben die ganze Zeit erhalten und wirkten sogar einige Zeit später wieder mit - in welcher Form auch immer.
Wesentlicher Bestandteil waren japanische Stand-Up-Comedians - die es hier wohl wie Sand am Meer gibt. Wann gelacht werden muss, war selbst für mich einsehbar: Jeder Joke wurde mit einer s.g. Kopfnuss quittertiert, praktisch, denn es wird offensichtlich, wann und über wen gelacht werden muss! Nur, nach zwei Stunden geht einem das auf die Nerven, nach zwölf Stunden ganz zu schweigen...
Natürlich bleibt über die Dauer von zwölf Stunden Zeit, Vor- und Nachgeschichte dieser Gentlemen ganz im Stile moderner TV-Shows zu klären. Am exzessivsten betrieben wurden das bei einem Oktett von "Zauber-Künstler" - in der Summe waren es 180 min.
Erheiternd waren die Einlagen von Extremkünstlern, die noch extremere Aufgaben, als jene, die in den Rückblenden erzählt wurden, bewältigen musten! Als Beispiel sei hier ein Bogenschütze genannt, der Kerzen mit seinem Pfeil ausknipsen oder einen fallenden Apfel und gleichzeitig die Mitte der Scheibe treffen sollte. Dafür wurde ihm ganz im Gegensatz zu "Wetten daß"-Manier eine nicht beschränkte Anzahl von Versuchen gewährt...
Vergeblich wartete ich auf schlecht performte Playbackeinlagen. Die einzig gewährten Verschnaufpausen bildeten "Hello Kitty" Werbeblöcke.
Wer mir noch einmal sagt, das "Sylvesterstadl" sei schrecklich, dem hau' ich eine...

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Schön, dass du meine Probleme so ernst nimmst, auch mit dem Risiko, dass du mich tatsächlich schlägst, es war schrecklich :`(

Tim hat gesagt…

Holländer! Wieso hast du Zeit 12 h am Tag fernzusehen? Das werd ich mal deinem Chef petzen!

Anonym hat gesagt…

na kein wunder das du für die beantwortung von emails so lange brauchst, wenn ud den ganzen tag nur fernsiehst